Vinatzer - Rifesser Furchetta

Von Andy Niederstätter

 

Erstbegeher: Batista Vinatzer (damals 20 Jahre alt) und Johann Rifesser, 1932

Schwierigkeit: VI bewertet, nach heutigen Standards bestimmt VII-/VII

Wandhöhe: 800m

Zeit: 9 - 14 h

Zustieg: von der Zanseralm zur Glatsch Alm und von dort direkt zum Wandfuß. 1.5 h. 

Der Einstieg befindet sich ganz links von der Nordwand der Furchetta einige Meter rechts einer Gedenktafel. Die Kletterei bis zu Dülferkanzel ist leicht und wird von machen Seilschaften teilweise auch in freier Kletterei bewältigt. Vorsich ist aber immer geboten, da die Felsqualität nur mittelmäßig ist. Vom Einstieg bis zur  Dülferkanzel ca. 4 h

Abstieg: Vom Ausstieg über den Normalweg (Steinmandln) Richtung Süden, teilweise abklettern (III Grad).

Beschreibung: Die Furchetta-Nordwand ist eine wilde und teilweise sehr brüchige Wand, die nur selten wiederholt wird, meistens aber über die Solleder Route (erste Route in der erstmals vom Sechsten Grad gesprochen wurde). Den direkten Ausstieg von der Dülferkanzel hat der damals 20-jährige  Batista Vinatzer im Jahr 1932 gemeinsam mit Johann Rifesser mit nur 5 Haken und 3 Karabinern bewältigt, nachdem einige der besten Seilschaften ihrer Zeit an dieser Stelle gescheitert waren. Die Route wurde bis im Jahre 2000 nur rund 10 mal wiederholt und wurde auch seitdem kaum geklettert. So zeigt sich die Route auch noch heute in einem unglaublich wilden Zustand. Auch in den schwersten Seillängen sind kaum Haken zu finden, der Fels ist nicht abgeklettert und mobile Sicherungsmittel sind kaum zu legen. Aus diesem Grund ist das Mitführen von Haken und Hammer unerlässlich. 

Vinatzer hat über die Route folgendes gesagt: "Wir sind halt hinaufgegangen, es war schon ein bißchen schwierig und brüchig, aber nicht gerade so, dass wir gedacht hätten aufzugeben. Die erste Seillänge habe ich geführt, danach haben wir uns abgewechselt. Es ist eine Route, für die ich keine Werbung machen möchte. Wenn einer gehen will, soll er wissen, dass sie sehr schwierig ist". Daran ändert auch moderne Ausrüstung wenig. Erich Abram, der die Tour als erster mit Martl Koch wiederholte, stellt klar: "Die Schwierigkeiten sind groß, dass man sie kaum größer vorstellen kann. Man muss verantwortungslos sein, wenn man dort hinaufklettern will".

Zur damaligen Zeit wurde die Route mit VI bewertet. Nach heutigen Standards muss man festhalten, dass Vinatzer wohl schon damals den 7. Grad berührt hat. Damit war er seiner Zeit Jahrzehnte voraus.